Der Oktober ist die Zeit des Abschieds. Die Blätter verfärben sich, leuchten ein letztes Mal bunt in der schon merklich schwächer gewordenen Herbstsonne, nur um dann von den wilden Stürmen oder den peitschenden Regenschauern von den Ästen gepflückt zu werden. Die Blumen begeben sich zur Ruhe und ziehen sich ins Erdreich zurück, um dort wohl geschützt die anstehenden kalten Tage zu verbringen und neue Kräfte zu sammeln.
Auch wir kehren in diesem Monat der Oberwelt den Rücken und wenden uns den Lebewesen zu, die laut den Erzählungen einen großen Teil ihres Daseins unter der Erde verbringen: den Zwergen.
Zwerge sind nicht nur trinkfreudige, klein gewachsene Haudegen und berühmt für ihre üppigen, wohl frisierten Bärte, sondern auch geschickt beim Abbau edler Metalle und Gesteine und die Kunstwerke und Waffen, die sie mit ihren kleinen, aber überaus fleißigen Händen erschaffen, sind oft legendär und von sagenhafter Schönheit.
Auch wenn man die Zwerge heutzutage eher durch die Fantasyliteratur kennt, wo sie ihren eigenen Kultstatus schon längst erreicht haben, sind sie auch in vielen Märchen, Mythen und Sagen vertreten. Man sagt ihnen eine leicht aufbrausende Art nach, doch wer sie respektiert und ihnen freundlich begegnet, kann sich ihres Wohlwollens sicher sein.
Freilich gibt es weltfremde Realisten, die behaupten, die Zwerge seinen tatsächlich Menschen aus den südlicheren Ländern gewesen, die heimlich und illegal hierorts die Bodenschätze raubten, aber man muss ja nun wirklich nicht alles glauben.
Die kleinen Schätze in uns
In diesen kaltnassen Oktobertagen wollen wir es den Zwergen gleich tun und nach verborgenen Schätzen suchen. Allerdings werden wir nicht mit Schaufeln Löcher ins Erdreich graben und damit unsere Anverwandten und Freunde zur Erkenntnis treiben, dass wir jetzt restlos durchgedreht sind. Nein, wir suchen nach Schätzen, die wir alle in uns tragen. Es geht diesen Monat um die kreative, schöpferische Kraft der eigenen Talente.
Man muss kein Genie sein, um Schönes zu erschaffen
Es mag sein, dass nicht jeder von uns zum Künstler berufen ist. Aber das sollte uns nicht entmutigen. Irgendwo hat jeder ein kleines, mehr oder weniger verstecktes Talent. Manch einer zeichnet gerne mit bunten Farben, ein anderer spielt leidenschaftlich ein Instrument. Wieder andere sind wunderbare Bastler und erschaffen die herrlichsten Schmuckstücke und Dekorationen, die sich vor den Augen der neugierigen Beobachter wahrlich nicht verstecken müssen. Vielleicht aber liegt das Talent aber auch im Töpfern oder Weben, im Tanzen oder Singen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich kreativ auszudrücken. Und wenn das Ergebnis vielleicht auch weit hinter den Erwartungen zurückbleibt, so darf man doch stolz darauf sein, denn das ist etwas, das man selbst getan hat, mit seinen eigenen Händen, mit seinen eigenen Gefühlen.
Begeben wir uns also auf die Suche nach unseren Talenten, probieren wir Neues aus und holen Altes, längst Angestaubtes wieder aus den Schubladen. Auch wenn es anfangs etwas schwer fällt, es bereichert unser Leben und lässt uns stolz sein auf das, was wir selbst geschaffen haben.
Tipp der Woche:
Wer Ton mag, kann sich mit verbundenen Augen vor einen Klumpen setzen und anfangen, blind den Ton zu formen. Die Ergebnisse einer solchen Arbeit sind oft sehr überraschend.
Auch das Drauflos-Malen mit Wachsmalstiften kann zu unerwarteten Ergebnissen führen. Wichtig ist, dass man hierbei den Kopf einmal ausschaltet und sich ganz den Gefühlen hingibt.
Schöner Text! Der Herbst ist meine Liebste Jahreszeit
mag ich 🙂
wie wahr! den Blick nach innen richten ist ein zentrales Thema für den Herbst. Wir müssen uns wieder neu ordnen und die Speicher für den Winter füllen.
Tolle Seite!
Sehr interessant, so habe ich das noch nicht betrachtet
auch ein schöner Text. Ich lese gerne hier auf der webseite