Nun ist es also auch schon wieder September. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Der Sommer zieht sich langsam zurück. Das Getreide auf den Feldern wartet ungeduldig darauf, eingebracht zu werden. Die Äpfel an den Bäumen sind schon verdächtig groß. Die Pflaumen und Zwetschgen hängen reif an den Zweigen. Die Äste der Birnbäume neigen sich unter ihrer Last bedrohlich zur Erde. Bald kann man zugreifen.
Der September ist der Monat der Ernte. Die Natur spendet Nahrung in Hülle und Fülle und sorgt dafür, dass die Keller und Lagerräume fleißig gefüllt werden können. Zu wem könnte dieser spendable Monat besser passen als zur Königin?
Die Königin
Die Königin des Märchens ist eine weise Frau, freundlich und immer bereit, eine helfende Hand zu reichen, wo immer sie gebraucht wird. Sie hat den Herbst des Lebens erreicht, ist aber noch lange nicht alt, sondern in ihren besten Jahren. Man muss sie einfach gern haben.
Natürlich gibt es aber auch das krasse Gegenteil. Die böse Königin, die skrupellos ihre Macht verteidigt und dafür auch nicht vor vergifteten Äpfeln zurückschreckt. Sie regiert das Reich mit eiserner Hand und kann es nicht dulden, dass eine jüngere Prinzessin ihr den Rang ablaufen will. Auch wenn man ihr das Alter kaum ansieht, bröckelt doch ihre eitle Fassade und nicht selten wird ihre verbissene Hartnäckigkeit mit einem gar unschönen Tode gesühnt. Nein, als böse Königin hat man es im Märchen gar nicht leicht
Schreite dahin in Würde
Konzentrieren wir uns doch lieber in diesem herrlichen Spätsommer auf die freundliche Königin. Gehen wir durch diesen Monat mit einem Lächeln und zeigen uns ein wenig großzügiger, als wir es sonst sind. Oh, keine Sorge, es geht nicht darum, unsere Ersparnisse zu spenden oder der quengelnden Kinderschar jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Es geht um den inneren Reichtum. Um die kleinen Geschenke der guten Worte und des freundlichen, vielleicht auch mal anerkennenden Lächelns. Nicht aus der Haut fahren, wenn etwas nicht so klappt, wie es soll, sondern nur freundlich winken, die Krone richten und voller Würde weiterspazieren. Bei Entscheidungen achten wir auf Gerechtigkeit und Verständnis – auch uns selbst gegenüber – und drücken vielleicht auch mal ein Auge zu, statt jedes Fehlverhalten zu ahnden. Wir dürfen stolz sein auf das, was wir schon geleistet haben, genauso wie wir die Leistungen anderer anerkennen. Wir nehmen uns Zeit zum Zuhören und gehen auf uns und unsere Umwelt ein. Für diesen einen Monat versuchen wir, eine noch etwas bessere, edlere Variante unseres Ichs zu werden.
Tipp der Königin
Stelle dich jeden Morgen vor deinen Spiegel und setze dir eine imaginäre Krone aus goldenem Licht auf. Stelle dir vor, wie herrlich sie funkelt und deine Umgebung erleuchtet. Schließe die Augen, spüre ihre Kraft und dann atme dreimal tief durch und stelle dich dem neuen Tag.
…Ich bin sprachlos…was für eine tolle Phantasie. Sehr sehr schön.♥♥
immer wieder lesenswert!
wundervoll <3
Du solltest ein Märchen schreiben das würde ich gerne lesen
gefällt mir sehr