Weihrauch färben – Buntes Räucherwerk selbst herstellen

Manch ein Ritual oder Fest verlangt die Verwendung von bestimmten Farben bei Kerzen, Steinen oder Räucherwerk. Jetzt könnte man natürlich viel Geld im Handel ausgeben um die gewünschten Zutaten zu besorgen. Aber einerseits braucht man meist nur ganz kleine Mengen und andererseits kann man vieles davon ganz einfach selbst machen. Heute zeige ich euch wie man selbst bunten Weihrauch färben kann! Für Ungeduldige geht es hier direkt zur Anleitung >>

Aber zuerst noch ein paar grundlegende Dinge:

Wer gerne selbst Räucherwerk mischt und dafür vorhandene Rezepte verwendet, der wird bestimmt schon einmal gesehen haben, dass eine bestimmte Weihrauchfarbe zugegeben werden soll. Das wirft erstmal ein paar Fragen auf:

Wo kann man bunten Weihrauch kaufen?

Es gibt einige Firmen die bunten Weihrauch verkaufen (meistens Kirchenweihrauch), aber dabei handelt es sich fast immer um bunte Mischungen (Bezugsquelle*), oder sehr große Mengen. Häufig wird für den farbigen Weihrauch ein eher minderwertiges Harz verwendet, was natürlich sehr schade ist.

Wie wird Weihrauch eingefärbt?

Die meisten Hersteller halten sich natürlich bedeckt, wenn es darum geht ihre Produktionsgeheimnisse zu verraten. Oft geht das soweit, dass es auch keine Information über die genauen Inhaltsstoffe gibt. Dadurch weiß man aber leider auch nicht, ob beim Räuchern eventuell gesundheitsschädliche Stoffe durch die Farben freigesetzt werden.

Bei den meisten Mischungen werden bestimmte Lebensmittelfarben verwendet, manchmal auch reine Farbpigmente. Die Farbe wird mittels verschiedener Verfahren auf die Oberfläche der Weihrauchkörner aufgebracht. Weiter unten kannst du nachlesen, wie du deinen Weihrauch selbst einfärben kannst.

Riecht bunter Weihrauch anders?

Normalerweise sollte bunter Weihrauch genauso riechen wie naturbelassener Weihrauch. Abhängig von den verwendeten Farbstoffen, kann er aber eine rauchige Zusatznote entwickeln. Wenn man beim Räuchern das Räucherwerk in seiner reinsten Form genießen möchte, dann verzichtet man lieber auf die Zugabe von buntem Weihrauch.

Was bringt bunter Weihrauch überhaupt?

Bunter Weihrauch ist absolut keine Notwendigkeit. Selbst wenn in einem Rezept danach verlangt wird, kann man statt dessen ohne weiteres natürlichen Weihrauch hinzufügen. Er sieht aber schön aus und dann die Optik von Mischungen positiv bereichern. Alternativ kann man statt des bunten Weihrauchs auch einen Heilstein in passender Farbe in der Mischung aufbewahren.

Der eigentliche Sinn von buntem Weihrauch ist in der Farbmagie zu finden. Es gibt rituelle Bedeutungen die der Mischung eine zusätzliche „Kraft“, eine bestimmte „Schwingungsinformation“ geben können. Das kann vor allem bei Ritualen oder bestimmten Festtagen sinnvoll sein.

Die Wirkung und Bedeutung der einzelnen Farben

Es gibt viele Tabellen wo die einzelnen Bedeutungen von Farben aufgelistet sind. Aber egal ob Farbmagie oder Farbpsychologie, viel wichtiger ist was man selbst bei den einzelnen Farben empfindet. Man sollte also beim Einsatz von Farben auf sein eigenes Bauchgefühl hören. Eine Räucherung oder ein Ritual soll ja das eigene magische Ziel, die eigene Visualisierung unterstützen. Wenn für einen selbst die Farbe also etwas völlig anderes bedeutet als für den ursprünglichen Ritual- oder Rezeptverfasser, dann ist es besser sie dementsprechend auszutauschen.

Hier sind ein paar Tabellen nach denen man sich richten kann: (jeweils mit Quellenangabe am Ende aus welchem Räucherbuch sie sind)

Rot : Feuer, Energie, Kraft, Stärke, Mut, Liebe
Gelb: Intellekt, Sonne, Energie, Kommunikation, Genuss, Erfolg
Grün: Heilung, Natur, Zuneigung, Ausgleich, Harmonie, Geld
Blau: Entspannung, Gesundheit, Zufriedenheit, Instinkt
Schwarz: Erdung, Trauer, Mystik, Spiritualität, Erotik
Gold: Reichtum, Opfergabe, Glück, Licht, Übergang
aus: Das große Buch vom Räuchern – Franz X.J. Huber, Anja Schmidt (Bezugsquelle*)

Weiß: Schutz, Reinigung, Friede, Wahrheit, Aufrichtigkeit
Rot: Schutz, Stärke, Gesundheit, Kraft, Lust, Sexualität, Leidenschaft, Mut, Exorzismus
Schwarz: Absorbiert und vernichtet Negativität, heilt schwere Krankheiten, verbannt bestimmte Energien
Hellblau: Ruhe, Heilung, Geduld, Zufriedenheit und Glückseligkeit
Dunkelblau: Veränderung, Flexibilität, das Unterbewusste, Transzendenz, Heilung
Grün: Finanzen, Geld, Fruchtbarkeit, Prosperität, Wachstum, Glück, Arbeit und Beruf
Grau: Neutralität
Gelb: Intellekt,, Anziehung, Lernbereitschaft und Studium, Überzeugung, Vertrauen, Divination.
Braun: Magische Wirkung auf Tiere, Heilung von Tieren, häuslicher Bereich.
Rosa: Liebe, Ehre, Moral, Freundschaft.
Orange: Anpassungsfähigkeit, Stimulierung, Anziehung
Lila: Kraft und Macht, Heilung schwerer Krankheiten, Spiritualität, Meditation.
aus: Das große Buch von Weihrauch, Aromaölen und magischen Rezepturen – von Sctott Cunningham (Bezugsquelle*)

 

Anleitung zum Färben 

Es gibt mehrere Möglichkeiten um Weihrauch zu färben. Entweder das direkte Einfärben des Harzes, oder das Überziehen des Harzes mit trockenem Farbpulver. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Teste einfach selbst aus, was sich für dich am besten eignet.

Übersicht:
Variante 1: direktes Einfärben
Variante 2: Überzug mit Farbpuder
Variante 3: Färben mit metallischen Farben

 

Variante 1: Das direkte Einfärben des Harzes

Du brauchst: Weihrauch, Farbstoffe, zwei Gläser, Wasser, ein Sieb, Plastikfolie oder Backpapier

Welche Farbstoffe eignen sich?

Am besten eignen sich Lebensmittelfarben, da sich diese gut in Wasser lösen lassen und beim Verbrennen meist keinen zusätzlichen Geruch verströmen. Man bekommt sie in gut sortierten Supermärkten, oder im Versandhandel. Wichtig ist hier, dass man nur flüssige Farben oder Farbpulver verwendet. Farbige Zuckerpasten oder Fondants eignen sich selbstverständlich nicht.

Auch Ostereierfarben oder farbige Schreibtinten lassen sich gut zum Färben einsetzen. Letztlich muss man einfach ein wenig herumprobieren.

Welches Harz kann man färben?

Traditionell wird normaler Weihrauch mittlerer Güteklasse zum Färben verwendet. Je heller das Harz ist, desto besser nimmt es die Farbe an. Aber auch andere Harzsorten können eingefärbt werden. Hier sollte man aber bedenken, dass es wasserlösliche Harze wie Gummi Arabicum oder Traganth gibt, die sich bei dieser Färbevariante auflösen würden. Für diese Harze eignet sich die Variante „Färben mit trockenem Pulver“ besser.

Der Färbevorgang

Fülle ein Glas mit Wasser und löse den Farbstoff vollständig darin auf. Anschließend gibt man die gewünschte Menge Weihrauch hinzu und lässt ihn einige Minuten einwirken. Je nachdem wie stark die Färbung sein soll, verlängert man entweder die Einwirkzeit oder gibt etwas mehr Farbstoff hinzu. (Manche Farbstoffe lösen sich nur in heißem Wasser. Bevor man den Weihrauch ins Wasser gibt, sollte man es unbedingt erkalten lassen.)

Sobald die gewünschte Farbgebung erreicht ist, siebt man den Weihrauch mit dem Sieb ab und fängt die den Farbstoff in einem zweiten Glas auf. Man kann den Farbstoff für weitere Durchgänge verwenden, bis die Farbkraft irgendwann nachlässt.

Nachdem der Weihrauch etwas abgetropft ist, breite ihn zum Trocknen auf Backpapier oder Plastikfolie aus. (Normales Papier oder Küchenkrepp sollte man dafür nicht verwenden, da das Harz daran festkleben kann.) Nach etwa 1-2 Tagen ist der Weihrauch getrocknet und hat seine volle Farbintensität erreicht.

Variante 2: Das Färben mit trockenem Pulver

Bei dieser Variante wird der Weihrauch mit einer dünnen Schicht Farbpulver überzogen. Die Harzperlen werden sozusagen „gepudert“. Dafür verwendet man entweder Farbpigmente oder Räucherstoffe in passenden Farben. Beim Färben mit trockenem Pulver erhält man meist eine eher dezente Farbgebung.

Farbpigmente: Reine Farbpigmente erhält man beim Künstlerbedarf, im Spezialhandel für Feingebäck oder einem Laden der Zutaten für Naturkosmetik verkauft. Es gibt pflanzliche Farben wie rote Beete oder synthetische Pigmente. Auch Lebensmittelfarben in Pulverform können unter Umständen zum Färben verwendet werden.

Achtung: Nicht alle Farbstoffe eignen sich zum Verbrennen. Hier sollte man die Farben vorher unbedingt auf Eignung prüfen und einen Geruchstest machen. 

Farbige Räucherstoffe: Manche Harze oder Hölzer haben von Natur aus bereits eine kräftige Farbe. Drachenblut ist ein Harz mit einer satten, dunkelroten Farbe. Wenn man diese Räucherstoffe zu einem feinen Pulver zerreibt, kann man damit eine Mischung einfärben. Auch hier sollte man vorher einen Geruchstest machen, ob das Ergebnis wohlriechend ist oder nicht.

Der Färbevorgang

Um den Weihrauch einzufärben, gibt man ihn einfach mit einer entsprechenden Menge Farbpulver in eine Tüte, verschließt diese gut und schüttelt sie durch. Anschließend schüttet man die Mischung durch ein grobes Sieb um das überschüssige Farbpulver auszufiltern.

 

Variante 3: Färben mit metallischen Farben

Manche Farbpigmente lösen sich nicht in Wasser auf. Dazu gehören metallische Farbpigmente wie Gold oder Silber. (Erhältlich beim Backwarenbedarf Bezugsquelle*) Wer gerne goldenen Weihrauch haben möchte, der wird mit den obigen Methoden nicht viel Erfolg haben. Hier kann man versuchen ob sich das Farbpigment in Alkohol auflöst, oder sich nach dem Schütteln regelmäßig in der Lösung verteilt.

Das Färben mit Pigmenten die in Alkohol aufgelöst werden funktioniert etwas anders. Hierfür braucht man eine kleine Sprühflasche. (Dafür sind zb kleine Parfumzerstäuber sehr gut geeignet.)

In die Sprühflasche gibt man nun medizinischen Alkohol, das Farbpigment und schüttelt beides gut durch. Breite die gewünschte Menge Weihrauch auf etwas Backpapier aus und besprüh ihn in dünnen Schichten mit der Alkohollösung. (Eventuell musst du das Fläschchen zwischendurch öfter schütteln, damit sich das Farbpigment wieder gut verteilt.) Wende den Weihrauch immer wieder um ihn von allen Seiten einzufärben.

Da sich der Alkohol schnell verflüchtigt, trocknet der Weihrauch schnell wieder. Für eine besondere Farbbrillianz lässt man den Weihrauch gut trocknen und wiederholt anschließend den Sprühvorgang. Natürlich solltest du auch hier zuerst eine kleine Menge zubereiten und testen ob der Geruch beim Räuchern angenehm ist.

 

Zu guter Letzt gibt’s von mir noch folgenden Rat:

Nicht aufgeben! Nicht jede Farbe färbt so wie man will, oder bleibt geruchslos beim Räuchern. Vermutlich muss man einige Versuche in die Tonne kippen, bevor man gute Ergebnisse bekommt. Darum sollte man auch nicht gleich mit hochwertigem Weihrauch experimentieren. Wer sich an das Färbeexperiment heranwagt, der beginnt am besten mit Rot. Da gibt es fast mit jeder Farbe schöne Ergebnisse. Blau ist eine harte Nuss. Da erhält man oft eher Türkis oder Petrol. Aber wer dran bleibt, der bekommt echt schöne Ergebnisse, die sich wirklich auszahlen. Und vor allem macht es wirklich Spaß! 🙂

 

 

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