Rotkäppchen – Juni 2019

Der Sommer ist da. Die Natur lockt. Die Wälder bieten Schatten, Ruhe und Erholung an den mehr oder weniger heißen Tagen. Und welche Märchenfigur könnte uns dorthin begleiten? Das Rotkäppchen! Ja, wirklich! Dieses ungehorsame, modisch zudem reichlich fragwürdig gekleidete Gör, das vom bösen Wolf verführt alle Gebote und Regeln in den Wind schießt, ja, sogar seine alte Großmutter hungern lässt, nur weil es im Wald Blumen pflücken will. Und was sollte man von ihr lernen? Nicht vom Weg abzukommen und sich nicht von alten, bettlägerigen Frauen mit viel zu großen Augen, Ohren und Mäulern fressen zu lassen? 

Das kleine Mädchen mit dem ausgefallenen Modetick

Schieben wir doch einmal die sich aufdrängende Moral beiseite und schauen uns diesen so oft verkannten Charakter etwas genauer an. Rotkäppchen ist eigentlich ein sehr mutiges Mädchen. Alleine wagt es sich in den dunklen Wald, um seine Großmutter zu besuchen und ihr die wohl dringend benötigten Lebensmittel zu bringen. Es hat eine noble, aber auch sehr gefährliche Aufgabe übernommen und verfolgt sie bis an ihr Ziel – wenn man von dem kleinen Umweg mit Blumenpflück-Einlage einmal absieht. Aber letztendlich macht es das ja nur, um der kranken Anverwandten eine Freude zu bereiten. Ja, okay, und weil es Spaß macht. 

Neue Wege zum Flow suchen

In diesem Monat geht es darum, auf Rotkäppchens Spuren zu wandeln, unsere Komfortzone zu verlassen und neue Wege zu finden. Die heimische Couch hat jetzt mal Pause und auch der Fernseher darf Ferien machen. Jetzt gilt es, die Sachen zu finden, die uns glücklich machen. Aus dem englischen kennen wir es als „im Flow sein“, hierorts sprach man einst von „Selbstvergessenheit“. Doch egal wie wir es nennen: Sich einer Sache so hinzugeben, dass alles um einen herum versinkt und nur noch dieses eine zählt, das ist ein Zustand, der ungemein wohltuend ist. Leider ist es nicht immer leicht, ihn zu finden, vor allem, wenn der Alltag einem keine Zeit lässt oder man gar nicht weiß, was man tun kann, um in diesen Flow zu kommen. So leicht ist das nämlich gar nicht. 

Werden wir also diesen Monat zu Flow-Forschern und finden heraus, was uns fesselt. Versenken wir uns in unsere Vergangenheit und erinnern uns, was uns bisher in den Flow gebracht hat! Fragen wir unsere Bekannten, Verwandten und Freunde, was sie in diesen erstrebenswerten Zustand versetzt. Machen wir uns selbst Gedanken, finden neue und alte Ideen und probieren sie aus. Fernab der ausgetretenen Pfade wartet auf einer vergessenen Waldlichtung der Flow in Form tausender herrlicher Waldblumen darauf, von uns gepflückt zu werden. Werden wir Rotkäppchen und holen wir sie uns.

Der Modetick

Wer seinen Flow bereits fest in seinen Alltag integriert hat, darf sich diesen Monat mal ans Experimentieren wagen. Es muss ja nicht gleich ein knallrotes Käppchen sein! Gehen wir an den Kleiderschrank und wagen ein wenig Farbe. Ein bunter Schal, ein funkelndes T-Shirt! Irgendetwas harrt da doch in einer Ecke hinten im untersten Fach auf uns, wartet dort vergessen auf den großen Auftritt, den es zuvor nie hatte, weil es einfach zu ausgefallen war. Raus damit und anziehen und dann mal sehen, wie es wirkt. Oder vielleicht haben wir noch eine glitzernde Kette, einen ausgefallenen Ring, eine neongrüne Langhaarperücke oder die wunderbaren pinkfarbenen Sandalen, die man nie anzog, weil der uns Angetraute meinte, ihr Anblick würde bei ihm Augenkrebs verursachen. Raus damit und tragen! Danach kann man es dann immer noch mehr oder weniger reuevoll im nächsten Kleidungscontainer versenken. Aber vielleicht wird man auch angenehm überrascht und entdeckt eine ganz neue Facette an sich.

Rotkäppchens Tipp:

Auch wenn es eigentlich naheliegend und furchtbar unkreativ, ja, fast geradezu trivial ist: Geh mal wieder in den Wald! Es muss ja nicht immer der gleich um die Ecke sein. Finde neue Wälder und erobere sie. Oder mache einmal einen Ausflug ins Moor und erlebe seine Andersartigkeit. Allerdings – um die Wildtiere nicht zu stören – bleibe auf den Wegen und lass bitte auch die wilden Blumen unangetastet stehen. Auch Insekten wollen leben!

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