Adlerholz

verwendeter Pflanzenteil: Holz
andere Namen: Oud, Agaro, Aloeholz, Jinkoh

Adlerholz (Aquilaria agallocha) ist wohl eines der edelsten und auch teuersten Räucherhölzer.
Es ist besonders schwer zu bekommen und wird eigentlich nur dann zum Räuchern verwendet, wenn es von Pizen infiziert wurde.
Der Baum wird von einem Pilz (Aspergillus spongicidus und Fusarium sp.) befallen und so zur Harzproduktion angeregt.
Dieses Harz ist ausschlaggebend für den typischen Adlerholz-Geruch der beim Räuchern entfaltet wird.
Nur solche Holzstücke, die über mehrere Jahre hinweg im Wasser gelegen haben werden als Dufthölzer zum Räuchern verwendet. Gerade deswegen ist es so schwer an echtes Adlerholz zum Räuchern heranzukommen.
Im Handel sind oft nur Plagiate oder nicht richtig vorbereitete Hölzer erhältlich.
Je harzreicher das Holz ist, desto dunkler, aromatischer und schwerer ist es. Von den Japanern wird es Jinko oder Jinkoh genannt. Die Schriftzeichen jin und ko bedeuten sinken und Duft.
Denn harzdurchtränktes Holz geht im Wasser unter. Der Duft des Adlerholzes ist aus der japanischen Räucherkultur nicht mehr wegzudenken. Durch seinen vielfältigen Duft wird es in Japan als Weg der inneren Vervollkommnung angesehen die vielen verschiedenen Duftkomponenten dieses einzigartigen Räucherstoffes bewusst wahrzunehmen. Im Westen ist dieser Duft eher unbekannt, was sicher auch im Zusammenhang mit der Preisfrage steht.

Adlerholz wird anhand der Duftqualitäten in 6 verschiedene Kategorien eingeteilt und mit den traditionellen Assoziationen der japanischen Gesellschaft verglichen.

Die 6 verschiedenen Duftqualitäten von Adlerholz:

Kyara: 
Die Beste Qualität und vermutlich auch die teuerste. Der Duft wird als würdevoll und mild beschrieben mit deinem bitteren Hauch als Unternote. Er gleicht symbolische einem eleganten und anmutigen Aristokraten.

Rakoku: (Goku-Hin)
Erinnert etwas an Sandelholz aber schärfer und etwas stechend, mit einer bitteren Note. Der Duft wird mit einem Krieger verglichen.

Manaka: (Matsu) 
Ein heller, verführerischer Duft. Man sagt er sei so wechselhaft wie die Gefühlsschwankungen einer schönen Frau. Die Qualität von Manaka ist umso höher einzustufen, je schneller der Duft wieder verschwindet.

Manaban: (Manabau, Take) 
Der Duft ist meist roh mit einer süßlichen Unternote. Oft bleibt beim Räuchern ein wenig klebriges Öl auf der Mica-Platte zurück. Wegen seines groben und ungereinigten Geruchs wird Manaban mit einem Landarbeiter verglichen.

Sumotara: 
Etwas sauer zu Beginn und Ende. Dem Kyara sehr ähnlich, hat aber etwas Ungehöriges im Hintergrund weshalb er mit einem Diener verglichen wird, der sich als Edelmann ausgibt.
Manche Sorten von Sumotara riechen unangenehm und werden deshalb aussortiert.

Sasora: (Samora) 
Der Duft ist kühl und etwas säuerlich. Gerade am Beginn des Räucherprozesses wenn das Holz erhitzt wird ähnelt es in seiner Note Kyara. Der Duft ist aber manchmal so leicht und ätherisch, dass man ihn kaum wahrnimmt. Die spirituelle Note erinnert an einen Mönch.

Adlerholz wird oft beim Koh-Do auf Mica-Plättchen verräuchert. Koh-Do (was Duft und Weg bedeutet) ist eine Zeremonie die nach klaren Regeln abläuft und gleicht einer Kunst.
Die Zeremonie dauert ungefähr eine Stunde und wird von einem Meister geleitet. Anfangs werden die Spielregeln erklärt, so dass während der Zeremonie nicht mehr gesprochen werden muss.
Meist werden wertvolle Hölzer verräuchert die in winzigen Splittern in der Größe eines halben Reiskorns verwendet werden.
Das Räuchergefäß ist etwa so groß wie eine Teetasse und befüllt mit feinem Räuchersand. Darin wird ein Stück glühende Kohle versenkt und ein kleines Luftloch nach oben hin freigelassen. Auf dieses Loch legt man ein kleines, transparentes, rechteckiges Plättchen, (Mica-Plättchen) welches aber die Kohle nicht direkt berührt.
Darauf legt man nun die Räuchersubstanzen die durch diese spezielle Technik nur einer relativ niedrigen Temperatur von 150° C ausgesetzt werden und so nicht verglimmen. Die ätherischen Öle werden langsam freigegeben und das Aroma kommt deutlicher zu Vorschein.

Der Duft ist ausgleichend und tief beruhigend. Seine Wirkung wurde 1993 in Japan wissenschaftlich untersucht. Dabei wurde empirisch bewiesen, dass er die Schlafzeit verlängert und auch ein Beruhigungsmittel ist. Eine Räucherung mit Adlerholz kann einen Zustand der Trance und Versenkung bei gleichzeitig stark erhöhter Wahrnehmungsfähigkeit bewirken, deswegen sollte man es mit großem Respekt verwenden.

Wenn man sich dieses teure Holz nicht kaufen möchte, kann man es durch die gleiche Menge Sandelholz ersetzen, das man mit ein paar Tropfen synthetischem Ambra beträufelt.

Duft: einzigartig, reicht von balsamisch-süß bis würzig-bitter und besticht durch seine Vielschichtigkeit

Wirkung beim Räuchern: Trance, versetzt den Geist in höhere Ebenen der Wahrnehmung,
Erleichtert den Zugang der Anderswelt, wirkt balancierend auf die Seele und Aura, schlaffördernd
Gegen: Ängste, Depression, Vergesslichkeit

Mischen mit: 
Klatschmohn
Hanf
Weihrauch
Sandelholz
Rhododendron

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